Das Tropeninstitut forscht am "Lausiger"!
Text von Herrn Felix Sauer
- Mitarbeiter des Bernhard-Nocht-Institutes/Hamburg
Campingpark unterstützt Stechmückenforschung
Wissenschaftler:innen des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin in Hamburg untersuchen am Campingpark „Am Großen Lausigen Teich“ alternative Methoden zur Reduktion von Stechmücken.
Lange Zeit wurden Stechmücken nicht mehr als Überträger von Krankheitserregern in Deutschland wahrgenommen. Durch globale Prozesse wie der Klimaerwärmung steigt allerdings das Risiko für die Ausbreitung stechmückenassoziierter Infektionskrankheiten. In Deutschland zeigt sich dies aktuell am West-Nil-Virus, welches seit 2018 in mehreren Bundesländern (u.a. Sachsen und Sachsen-Anhalt) nachgewiesen wird. Das West-Nil-Virus stammt ursprünglich aus den Tropen und breitete sich von dort wahrscheinlich durch infizierte Zugvögel aus. Begünstigt durch die zuletzt heißen Sommertemperaturen konnte das Virus nun auch durch in Deutschland heimische Stechmückenarten von Vögeln auf andere Wirte, wie Pferde oder vereinzelt auch Menschen übertragen werden. Man geht davon aus, dass etwa 20% der infizierten Menschen Symptome (fiebrige Erkrankung) zeigen; aber nur bei unter 1% der Infizierten führt das Virus zu neuroinvasiven Erkrankungen (bspw. Hirnhautentzündungen). Das West-Nil-Virus wird vor allem durch Stechmückenarten der Gattung Culex übertragen. Diese Arten bevorzugen künstliche Kleinstgewässer wie Regentonnen oder Blumenvase für ihre Eiablage und leben daher oftmals in großen Dichten nah beim Menschen.
Biologen des Bernhard-Nocht-Instituts untersuchen am Campingplatz „Am Großen Lausigen Teich“ alternative Methode zur lokalen Reduktion von Stechmücken. Hierfür werden Fallen der Firma Biogents aus Regensburg eingesetzt, welche durch CO2 und andere Duftstoffe einen potentiellen Blutwirt imitieren, sodass gezielt Stechmücken gefangen werden ohne andere Insekten zu fangen. Die Fallen wurden ringförmig um den Biergarten platziert und werden mehrmals im Jahr von den Wissenschaftler:innen betrieben. In deren Abwesenheit unterstützen André Otto und Sandra Plato das Forschungsvorhaben durch die Betreuung ausgewählter Fallen. Die Studien sollen Erkenntnisse zum effektiven Fang von Stechmücken liefern und so die Entwicklung nachhaltiger Bekämpfungsstrategien ermöglichen. Außerdem werden die Stechmückenfänge auf potentielle Krankheitserreger wie das West-Nil-Virus untersucht.
Die Untersuchungen finden im Rahmen des Vernetzungsprojektes „Episode“ statt und werden durch das Bundesgesundheitsministerium (BMG) gefördert. Neben dem Bernhard-Nocht-Institut arbeiten im Projekt Wissenschaftler:innen aus sechs weiteren Forschungsinstituten: Charité Berlin, Friedrich-Löffler-Institut, Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr, Hochschule Hannover, Goethe-Universität Frankfurt und Universität Leipzig.