Dietmar Töpfer, Reifenexperte mit jahrelanger Branchenerfahrung bei Tirendo, empfiehlt:                       

 

Abenteuer

Wohnmobil & Caravan:


-Vor der Abreise auf Nummer sicher gehen-

 

 

Reisen mit dem Caravan oder dem Wohnmobil war und ist schon immer ein sehr naturnahes Erlebnis. Vor allem im Sommer sind Camping-Fans kaum noch in ihrem „richtigen“ Zuhause zu halten. Zahlreiche Stell- und Campingplätze bieten ein ruhiges Ambiente für den gepflegten Genuss. Aber vor der Entspannung kommt die Anreise, zwischendurch die Weiterreise und natürlich irgendwann die Rückreise. Aber gerade dabei gibt es so einiges zu beachten. Denn Caravaning macht nur dann wirklich Freude, wenn Sie unbeschwert in den Urlaub aufbrechen können und auch wirklich sicher am Ziel ankommen. Wir haben diesbezüglich ein paar wichtige Informationen für sie zusammengestellt:

Vor der Abreise: Richtig Beladen…

Bevor es auf große Fahrt geht, müssen Dauercamper wie Urlauber ihr Gespann bzw. Wohnmobil klar machen. Zunächst einmal muss das eigene Hab und Gut während der Fahrt richtig gesichert sein. Im Prinzip gibt es dabei drei Faustregeln zu beachten. Die erste lautet: Schwere Sachen sollten unten im Fahrzeug gelagert werden, leichte Sachen (wie Handtücher, Wäsche, etc.) gehören nach oben! Das hat mit dem Schwerpunkt des Fahrzeugs zu tun: Je höher dieser Massenmittelpunkt liegt, desto stärker ist die Karosseriebewegung und das trägt wiederum zur Instabilität des Fahrzeugs bei. Die zweite Faustregel besagt: Schwere Ladung am besten in die Mitte verfrachten! Insbesondere bei Caravans sollte man immer versuchen, möglichst auf die Achse zu lagern. Auch das hängt mit der Fahrzeugstabilität zusammen. Und die dritte Regel: Alle Gegenstände gegen Verrutschen und Umfallen sichern! Das bedeutet unter anderem, Tische und offene Regale leerzuräumen, bevor man sich mit dem Reisemobil in Bewegung setzt. Bei einer Vollbremsung können sonst zum Beispiel schwere Dinge durch die Gegend fliegen, die im schlimmsten Fall den Fahrer oder Mitfahrer gefährlich verletzen könnten. Bitte auch an Warndreieck und Verbandskasten denken, denn das ist Pflicht. Viele Länder verlangen außerdem auch eine Warnweste, teilweise sogar für alle Insassen. Alles an Bord? Dann kann’s ja (fast) losgehen.

 

 

 

 

 

 

 

 

… und die Technik prüfen

 

Aber eben nur fast. Denn die Technik des Caravans bzw. Wohnmobils sollte vorher noch gründlich gecheckt werden. Das ist nicht nur schnell erledigt, sondern erhöht maßgeblich die Sicherheit und spart auch noch Ärger mit der Polizei. Ein kleiner Rundgang um das Fahrzeug zeigt zunächst, ob alle Lichtfunktionen arbeiten, wie sie sollen. Möglicherweise sind Lampen nach der stärkeren Beanspruchung im Winter nicht mehr ganz intakt. Wer gut schmiert, fährt gut: Falls das eigene Auto oder das Wohnmobil noch einen Ölpeilstab und keine elektronische Kontrolle hat, gehört der Check des Niveaus zur guten Reisevorbereitung. Außerdem sollten auch alle anderen Flüssigkeitsstände kontrolliert und gegebenenfalls vollgetankt werden. Dazu zählen der Kühler und die Scheibenwaschanlage.

Zu guter Letzt, aber von enormer Wichtigkeit: die Bereifung. Das Profil und der Luftdruck der Pneus müssen passen. Die genauen Werte stehen in der Betriebsanleitung und oft auch auf einem Aufkleber am Fahrzeug. Mangelnder Fülldruck ist übrigens eine der häufigsten Ursachen für Reifenpannen. Also vor der Abreise unbedingt noch einmal „tief Luft holen“. Beim Kontrollieren empfiehlt sich auch ein Blick auf den allgemeinen Zustand der Bereifung. Sind spröde Stellen oder kleine Beschädigungen vorhanden, sollten die Reifen ausgewechselt werden. Bitte auch dann einen neuen Satz zulegen, wenn die Pneus älter als 6 Jahre sind – gutes Profil hin oder her. Weil Anhänger in den meisten Fällen nicht viel bzw. ständig fahren, erreichen die Reifen selten ihre Verschleißgrenze, sondern werden eher zu alt. Fachwerkstätten, sowie Online-Händler im Internet bieten unterschiedlichste Reifenmodelle je nach Bedarf und Geldbeutel an. Möglichkeiten gibt es also genug. Nach Ausreden sollten hier besser nicht gesucht werden, denn das könnte schnell zu Lasten Ihrer Sicherheit gehen.           

 

Anders als ein PKW     

Viele reagieren aufgeregt, wenn sie mit einem Wohnwagen oder Wohnmobil in den Urlaub fahren. Und tatsächlich: Die meist luxuriös ausgestatteten mobilen Domizile sind wegen ihres Gewichts, ihrer Größe und der unterschiedlichen Verteilung nicht mit einem PKW zu vergleichen. Sie reagieren während der Fahrt in vielen Situationen ganz anders. Gerade unerfahrene Camper sollten sich deswegen vorher ein bisschen Zeit nehmen, um sich mit dem Fahrzeug vertraut zu machen. Automobilclubs bieten speziell für Wohnmobile und Gespanne Sicherheitstrainings an, um die Angst vor dem vermeintlichen "Monstertruck" zu nehmen. Dort können gefährliche Situationen simuliert und Gefahrbremsungen, Ausweichmanöver oder das richtige Rangieren erprobt werden. Und das lohnt sich, denn nach etwas Training ist das neue Fahrgefühl gut beherrschbar. Übrigens werden bei solchen Schulungen oft auch Tipps zum Spritsparen gegeben. Vor allem beim Wohnmobil kann richtiges Fahren schnell ein paar Liter auf hundert Kilometer ausmachen. Praktisch für die Umwelt und die Urlaubskasse.

 

Den mobilen Untersatz sicher führen

Beim Fahren mit einem Anhänger muss darauf geachtet werden, dass die zulässige Höchstgeschwindigkeit nicht überschritten wird. Denn bereits wenige Km/h zu viel lassen den Hänger instabil werden und ihn womöglich aufschaukeln. Zusätzlich sollte in einem Notfall, wenn der Anhänger anfängt zu pendeln, weder gelenkt noch Gas gegeben werden. Stattdessen sorgt ein kurzer gezielter Bremsimpuls dafür, dass der Hänger wieder an Stabilität gewinnt. Für solche Fälle gibt es mittlerweile elektronische Hilfen. Einige moderne PKW sind mit einem wohnwagenerkennenden ESP-System ausgestattet, das auch den Anhänger in der Spur hält, die Stabilität des Fahrzeugs erhöht und man somit deutlich sicherer unterwegs ist. Als Fahrer eines Gespanns oder Wohnmobils leisten Sie jedoch den wichtigsten Beitrag für sicheres Reisen durch vorausschauendes Fahren und behutsame Reaktionen. Kritische Situationen lassen sich dadurch immer noch am besten entschärfen. So kommen Sie gut und angstfrei im Urlaub an. Und dann heißt es endlich: Abstellen und genießen!